Was ist Staub und wie gefährlich ist Staub am Arbeitsplatz?
Was genau ist eigentlich Staub? Die wunderschönen goldenen Flocken, die in einem Sonnenstrahl durch die Luft tanzen? Der graue Belag auf Regalen und Schreibtischen, der Menschen in den Wahnsinn treiben kann? Oder die dicken, fusseligen „Wollmäuse“ unter Maschinen?
Ob auf der Baustelle, in der Holzwerkstatt, in der Bäckerei oder beim Heimwerken: Wer Rohstoffe zerkleinert, bohrt, fräst oder schleift, wer Staub mit Druckluft abbläst, staubende Güter verpackt, lagert, transportiert oder mischt, wer Sackware aufreißt und entleert oder verschüttetes Material mit dem Besen trocken kehrt, verschwindet nicht selten unter einer Staubwolke.
Staub ist alles das. Staub nennt man feinste, in der Luft schwebende Teilchen. Diese können von überall herkommen: aus dem Weltall, von Vulkanausbrüchen, von Bränden, von der Industrie oder aus der Natur.
Doch Stäube sind auch Gefahrstoffe. Das wird häufig vergessen. Das Gefährdungsspektrum reicht von der rein mechanischen Reizung der Atemwege über eine akute irritative oder toxische Wirkung (z. B. Verätzung) bis hin zur Entstehung chronisch entzündlicher Prozesse und der Bildung von Tumoren. Betroffen sind meist die Bronchien und die Lunge, aber auch die Schleimhäute der Nase und der Augen, die Haut und andere Organe im ganzen Körper.
Was ist Staub genau?
Im Allgemeinen versteht man unter Staub eine Ansammlung kleinster unsichtbarer und sichtbarer Partikel, die sich in der Luft befinden. Die Partikelgröße von Staub misst man in Mikrometer (μm), das sind millionstel Meter.
Wie entsteht Staub?
Stäube sind feste Teilchen, die in der Luft feinst verteilt sind. Sie entstehen durch mechanische Bearbeitung von Feststoffen (z. B. durch Zerkleinern oder Oberflächenbearbeitung) oder Aufwirbeln (z. B. durch Abblasen mit Druckluft oder Trockenkehren mit dem Besen) und gelangen so in die Atemluft. Die durch chemische oder thermische Prozesse (z. B. Schweißen) gebildeten und ebenfalls in der Luft feinst verteilten festen Teilchen bezeichnet man als Rauche. Sie zählen im erweiterten Sinne zu den Stäuben.
Welche Rolle spielt die Größe des Feinstaubs?
Je kleiner der Feinstaub ist, desto gesundheitsschädlicher ist er. Die Partikel müssen kleiner als zehn Mikrometer sein, um in die Atemwege zu gelangen. Unter einer Größe von 2,5 Mikrometer gelangen sie in die Lunge. Ultrafeine Partikel sind fast schon so klein wie Proteine, dringen in die Körperzellen ein und von da aus bis ins Blut.
Staubarten
Man unterscheidet in der Industrie und Gesetzgebung mehrere Arten von Staub, z. B. E-, A- und U-Staub.
Einatembare Staubfraktion
Bei E-Staub handelt es sich um die sogenannte „einatembare Staubfraktion“. Dies sind Partikel, die durch Mund und Nase eingeatmet werden können. Als Beispiele hierfür wird meist neben den Blütenpollen, Zementstaub oder Sand genannt. Die Partikel sind im Allgemeinen kleiner als 100 µm. 1 µm entspricht 1/1.000.000 Meter.
Alveolengängige Staubfraktion
Bei A-Staub handelt es sich um die sogenannte „alveolengängige Staubfraktion“. Dies sind Partikel, die so klein sind, dass sie in die Lungenbläschen (Aveolen) vordringen können. Hierzu gehören viele Rauche (z. B. Schweißrauch) und Quarzstäube. Die Partikel sind kleiner als 5 µm, also deutlich kleiner als die E-Staubpartikel.
Ultrafeine bzw. Nanopartikel
Noch feinere Partikel werden unter U-Staub geführt – für ultrafeine bzw. Nanopartikel. Dieser Staub ist kleiner als 100 Nanometer. 1 Nm entspricht 1/1.000.000.000 Meter.
Der Vollständigkeit halber dürfen Fasern nicht vergessen werden. Diese gehören neben vielen anderen auch zu den Staubarten, die in der Natur „von alleine“ oder in der Industrie durch händische oder maschinelle Bearbeitung entstehen.
In der Natur entstehen sie u. a. durch Erosion oder blühende Pflanzen. Sie werden durch den Wind in der Luft verteilt und sind somit ein ständiger Bestandteil der Luft, die wir atmen.
In der Industrie hingegen wird versucht, die bei der Bearbeitung von Werkstücken entstehenden Stäube oder Rauche direkt an der Entstehungsquelle zu erfassen, um die Luft davon zu reinigen und unsere Atemluft nicht zusätzlich zu belasten. Überall dort, wo es aus verfahrenstechnischen Gründen nicht möglich ist, den Staub direkt zu erfassen, gibt es die Möglichkeit, eine sogenannte räumliche Lüftung zu installieren.
Warum ist Staub schädlich?
Auswirkungen auf die Umwelt
- Schwebestaub beeinflusst (und verringert) die Sichtweite.
- Staub stellt eine unmittelbare Gefahr für Maschinen und Einrichtungen dar und kann eine Ursache für das Auftreten von technischen Problemen sein, z. B. überhitzende Elektronik bei fehlender Lüftung, schneller Verschleiß beweglicher Teile, schlecht funktionierende Sensoren.
- Schwebestaub setzt sich mit der Zeit als (z. B. schmieriger) Belag ab.
- Dieser Staub kann infolge geringster Luftbewegungen wieder in den Luftraum gelangen.
- Sich absetzender Staub verschmutzt die Produkte.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Aus gesundheitlicher Sicht haben Teilchen mit einer Partikelgröße von weniger als 10 bzw. 2,5 Mikron die größte Bedeutung.
Am gefährlichsten ist die inhalierbare Fraktion. Sie gelangt in die Lungenbläschen und setzt sich dort ab, die Gasaustauschfähigkeit der Lunge wird beeinträchtigt, und es kommt zu Entzündungen. Durch die schlechtere Sauerstoffaufnahme wird indirekt auch das Herz- und Gefäßsystem belastet.
Die Symptome der auch als "Gießerfieber" bezeichneten Zinkvergiftung sind z. B. süßlicher Geschmack im Mund, Schwitzen, Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Niedergeschlagenheit. Eine Zinkvergiftung wird durch das Einatmen von Rauch ausgelöst, der bei der Verzinkung oder dem Schweißen von verzinktem Material entsteht.
Der Kontakt mit Staub kann zur Krankheitsquelle werden, wenn
- die Konzentration sehr hoch ist,
- die Staubpartikel klein genug sind, um über die Luftröhre und die Bronchien bis tief in die Lunge (Lungenbläschen) vorzudringen,
- die Form der Partikel (z. B. Faser) das Eindringen begünstigt,
- der Staub giftige Stoffe enthält.
Mögliche Folgen sind Hustenreiz, Atemnot, Bronchitis, Asthma, Irritationen von Haut und Augen.
Wer einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt ist, hat deswegen als langjährige Folgen ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schlimme Schädigungen der Atemwege, eine Schädigung des Nervensystems, schlimme chronische Lungenerkrankungen, Lungenkrebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie Allergien. Diese Risikofaktoren senken die Lebenserwartung.
Wo liegt hier die Gefahr? Wie gefährlich ist es für jeden?
Dies hängt davon ab, wo man arbeitet und mit was man arbeitet. Nicht nur giftige oder ultrafeine Stäube, sondern jeder Staub kann bei hohen Belastungen zu Erkrankungen der Atemwege führen.
Die schädigende Wirkung ist abhängig von:
- der Art des Staubes,
- der Dauer und Höhe der Staubbelastung,
- dem Ort der Ablagerung in den Atemwegen,
- der Teilchengröße.
Besonders gefährlich ist die Aufnahme hoher Staubmengen über einen kurzen Zeitraum bzw. die jahrelange Staubaufnahme selbst in geringen Mengen pro Tag. Deshalb ist es unerlässlich, unter solchen Gegebenheiten Staub effizient abzusaugen.
Staub am Arbeitsplatz
Grenzwerte
Der AGW (Arbeitsplatzgrenzwert) ist definiert als maximale Konzentration eines Schadstoffes in der Luft am Arbeitsplatz.
Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz
Im Arbeitsschutz werden die Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz nach Größe und Form der Teilchen sowie nach den stofflichen Eigenschaften der Partikel unterschieden. Der AGW ist definiert als maximale Konzentration eines Schadstoffes in der Luft am Arbeitsplatz. Dieser Wert wird auch als MAK (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) bezeichnet. Indem man die Konzentration der Staubpartikel in der Luft am Arbeitsplatz misst, kann überprüft werden, ob die AGW eingehalten worden sind.
Messung der Staubbelastung
Mit Hilfe von Staubmessgeräten lässt sich bestimmen, ob die Staubbelastung am Arbeitsplatz gesundheitsverträglich ist. Die Geräte saugen automatisch Luft aus der Arbeitsumgebung an und filtern den Staub ab. Anhand der ausgewogenen Staubmenge lässt sich dann die Luftkonzentration berechnen.
Messungen werden durch die Berufsgenossenschaften oder akkreditierte Institute (Dienstleister) durchgeführt. Gerne können Sie uns auch hierzu kontaktieren. Unsere Vertriebsmitarbeiter helfen Ihnen, den richtigen Ansprechpartner zu finden.
Staubklassen
Gesetzliche Rahmenbedingungen und die aktuelle Vorschriftenlage
Mit der internationalen Norm IEC 60 335-2-69 können Stäube in drei verschiedene Staubklassen unterteilt werden: L, M und H.
Einfache und unbedenkliche Stäube wie Hausstaub und Materialien wie Sand, Kiesel und Erde.
Holzstäube der Buche, Eiche, Esche, Kiefer, Tanne, Birke sowie Stäube von Spachtel, Füller und Lack.
Gesundheitsgefährdende Stäube bei Arbeiten mit Schimmelsporen, Mineralfasern, Bitumen, künstliche Mineralfasern wie Glaswolle, Gips, Zement, Beton, Fliesenkleber und Farben wie Latex- und Ölfarben oder quarzhaltige Materialien.
Über die Klassifizierung, der im Betrieb anfallenden Stäube kann die Berufsgenossenschaft vor Ort Auskunft geben.
Die Staubklassen werden in MAK- oder AGW-Werten angegeben. Dieser Wert beschreibt die maximal zulässige Konzentration am Arbeitsplatz (in mg/m³ angegeben), die bei langer Einwirkung (8 Stunden pro Tag) nicht krank macht. Je niedriger der MAK-Wert ist, desto gefährlicher ist der Staub.
Maßnahmen zum Gesundheitsschutz
- Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung
- Wenn möglich staubarme Produkte verwenden (z. B. staubarme Fliesenkleber, Granulate)
- Anwendung staubarmer Verfahren (z. B. Nassbearbeitung, Absaugung)
- Beachtung von Arbeitsplatzgrenzwerten (AGW) für Stäube
- Organisatorische und technische Maßnahmen haben Priorität vor personenbezogenen Schutzmaßnahmen
- Unterweisung von Beschäftigten
- Nicht trocken kehren. Nicht mit Druckluft abblasen
- Bei staubintensiven Tätigkeiten Schutzkleidung tragen und diese getrennt von der Arbeitskleidung aufbewahren
- Regelmäßige Reinigung der Haut durch Waschen oder Duschen
- Ist eine Staubbelastung oberhalb des AGW durch diese Maßnahmen nicht auszuschließen, personenbezogenen Atemschutz tragen
- Spezielle arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach Beratung durch den Betriebsarzt
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